Am 28.11.2000, ganz früh morgens, klingelte uns unsere Zeitungsfrau aus dem Bett. Auf Edith's erstaunte Frage nach dem Warum antwortete Sie:"Euer Hund ist da am Laternenpfahl angebunden". "Das kann nicht sein", so Edith's Antwort, "unsere Lina liegt im Wohnzimmer".
Aber, hinter der Hecke, am Laternenpfahl war ein großer, schwarzer Hund angebunden. Klitschnass, zitternd, mit ängstlichen großen Augen in dieser kalten regnerischen Novembernacht und, immer wenn man sich näherte, ließ er ein heiseres Knurren hören... An der Leine war ein Maulkorb befestigt... Nach etwa 2 Stunden, unter Einsatz einiger von Lina's Leckerlies konnte ich ihn anfassen und vom Laternenpfahl lösen. Zwischenzeitlich waren Polizei und Gemeinde verständigt und bald wurde er von 2 Gemeindearbeitern abgeholt. Auf meine Frage nach dem Wohin sagte man uns auf dem Bauhof gäbe es einen Zwinger, warm und trocken, und von dort ginge es dann wohl in ein Tierheim...
Der Hund ging mir nicht aus dem Kopf und nachdem Rolf und ich beim Aufhängen der neuen Kirchenglocken "geholfen" hatten fuhren wir zum Bauhof nach Wittlage um nach dem Hund zu sehen. Von wegen "warm und trocken", auf den dort angetroffenen Zustand will ich nicht näher eingehen... Nach einigem Palaver konnte ich den Hund wieder mitnehmen. Der aufgesucht Tierarzt bescheinigte einen guten Zustand und meine Frage nach der Rasse wurde von ihm mit "spanischer Küstenwachhund" beantwortet.
Nach einigem hin und her im Familienrat und nach Johannas "einzigem Weih- nachtswunsch":"der Hugo", so war er inzwischen getauft, "soll bei uns bleiben" stand fest: er bleibt (erstmal, so Edith, bis wir jemanden gefunden haben der ihn übernimmt). Ein Artikel über unser "Findelkind" im Wittlager Kreisblatt bezüglich einer Weitergabe brachte nicht den gewünschten Erfolg. Mittlerweile hatte der Hugo uns alle, ob seiner total verschmusten Anhänglichkeit, "weichgeklopft" und der Entschluß stand fest: Er kann bleiben, er wird adoptiert! Ich habe mich an diesem Tag gefreut wie schon lange nicht mehr, wir waren nämlich schon "dicke Freunde" geworden, Hanni's Weihnachtswunsch war erfüllt...
Inzwischen kann niemand in der Familie sich ein Leben ohne Hugo vorstellen. Er braucht allerdings manchmal "die harte Hand", er ist halt ein "halbstarker" Rüde. Er ist übrigens ein Berner-Sennen/Deutsch Drahthaar-Mix, mittlerweile fast 10 Jahre alt, ein wirklich liebenswerter Charmeur der allerdings manchmal auch den Macho raushängt.
Inzwischen, im Februar 2013, ist von Hugo´s "jugendlichem Schwung" doch einiges auf der Strecke geblieben. Seine nun 13 Lebensjahre machen sich bemerkbar. Er ist sehr viel ruhiger geworden, schläft viel und manchmal macht ihm das Aufstehen doch rechte Mühe...
Lieber Hugo, nun hat sich auch Dein Lebenskreis geschlossen. Tapfer hast Du Deine schwere Krankheit erduldet bis es nicht mehr ging. Am 31. Juli bist Du mit Hilfe unserer Tierärztin sanft aus dieser Welt entschlummert...
Wir haben einen wahren Freund verloren und damit auch ein Stück unseres Lebensinhaltes. Du warst eine Hundepersönlichkeit wie wir sie vorher nicht erlebt hatten. Als Du im November 2000 ausgesetzt wurdest, wir Dich adoptierten, war noch nicht abzusehen wie sehr Du unser Leben bereichert hast. Anfangs ein kleiner Rabauke, der auch schon mal "über Tisch und Bänke ging", entwickeltest Du Dich zu einem klugen, aufmerksamen Familienmitglied. Deine sanfte Anhänglichkeit, Deine Zuneigung die Du uns immer wieder zeigtest wird uns sehr fehlen...
Du hast für immer einen Platz in unserem Herzen, wir werden Dich nie vergessen!